Liebe Eser-Freunde,

während ich dies schreibe, darf ich hier bei Hannover mit herrlichem Herbstwetter eine Woche Auszeit haben: „Hören, Schweigen, Gott erleben“ ist das Thema der Tagung. Mir tut es gut im turbulenten Eser-Leben zur Ruhe zu kommen, mich neu zu besinnen und auszurichten. Aber das ist nur möglich, weil ich weiß, dass ein gutes Team im Eser die Stellung hält. Für uns alle im Team sind Oasen der Stille für unsere Seele lebensnotwendig, damit wir nicht zu Funktionären werden und „entseelte“ Worte und Taten weitergeben.

So konnte ich eine Vor-Adventszeit erleben und schon Freude über das kommende Weihnachtsfest einladen. Denn wir haben in diesem erlebnisreichen Eser-Jahr immer wieder unverhoffte „Weihnachtsgeschenke“ in manchen schwierigen Situationen erhalten, von denen wir Euch berichten möchten. Am bedeutendsten ist wohl für uns ein Mitarbeiterwechsel im Team: Marina Geiger, die mit Marianne Stephan ein Dream-Team bildete, musste aus gesundheitlichen Gründen und weil sie als achtfache Oma gebraucht wurde, schweren Herzens aus der Eser-Arbeit aussteigen. Ihre Liebe zum Eser bleibt uns erhalten und sie hilft uns auch weiterhin im Wochenenddienst. Aber damit nicht genug: Marianne Stephan wurde durch den plötzlichen Wegfall der Tagesmutter ihrer Enkelin als „Oma“ in München angefragt und hatte den Eindruck zusagen zu sollen.

Zunächst traf mich diese Nachricht ins Mark, war doch Marianne mit ihrem großen Einsatz nicht aus der Arbeit wegzudenken. Gemeinsam fanden wir im Austausch über dieser Entscheidung aber großen Frieden, obwohl zunächst keine Lösung in Sicht war, und vertrauten die Lage Gott an. Hatte er sich nicht bisher aller Anliegen der Eser-Arbeit immer angenommen? Eine Woche später bewarb sich eine ausgebildete Hauswirtschafterin und Jugendleiterin um eine Stelle, Elke Adams. Sie konnte von Marianne noch eingearbeitet werden und leitet nun die Hauswirtschaft im Eser.

Ellen Kettemann (Peter Kettemanns Frau), selbst Köchin und Hauswirtschafterin, suchte auch nach einer neuen Aufgabe und arbeitet nun mit Elke Adams zusammen. Sie erledigt die Einkäufe und kocht zweimal die Woche für die Eser-Gäste. Sicher könnt Ihr euch vorstellen, dass so ein Wechsel mit viel Emotionen und Spannung verbunden ist. Umso bewegender ist, dass sich nahtlos so gute Hilfe einstellte. Wir danken Marianne und Marina von Herzen für ihren jahrelangen Einsatz und ihre Liebe zu den Gästen und im Team. Schön, dass sie beide mit dem Eser verbunden bleiben. Und wir danken Gott für ein neues Dream-Team: Elke und Ellen.

In der Arbeit im Haus 17, unserer letzten Therapiephase, haben wir festgestellt, dass wir die Verbindung zwischen den Häusern und Therapiephasen stärken müssen, damit die Gäste mehr Kontinuität erleben. Peter Kettemann hat deshalb die Leitung von Haus 17 und somit die Brückenfunktion von Haus zu Haus übernommen, zusammen mit Siggi Greiner und Ina Burghardt. Im Parterre von Haus 17 konnten wir Räume als Therapieräume einrichten – ein Büro für die Nachsorgearbeit, einen Gruppenraum und die neue Praxis von Dr. Hiltrud Meyer. Seit sie da ist, hat unsere Beratungsstelle „Kontaktpunkt“ neuen Aufwind, neue Flyer und auch Zuwachs an Mitarbeitern bekommen. Auch innerhalb der Mitarbeiterschaft profitieren wir von ihrem kompetenten medizinischen Fachwissen, das sie in Teamweiterbildungen mit uns teilt. Überhaupt war Weiterbildung ein wichtiges Thema des letzten Jahres. Unsere Traumatherapie-Ausbildung neigt sich dem Ende zu und wir konnten dadurch sehr viel Handwerkszeug für unsere Arbeit gewinnen, das nun den Gästen zu Gute kommt.

Das Eser-Fest liegt schon lange zurück. Zum ersten Mal, seitdem wir dieses Fest feiern, war für den ganzen Tag Regen angesagt. Aber ganz kurzfristig fand sich ein Partyservice, der zu einem günstigen Preis die ganze Straße mit Zeltplanen überdachte. Es war wie im Festzelt! In der Erinnerung tauchen reiche, bunte Bilder auf von Menschen, die unsere Stände besuchen und Interesse an unserer Arbeit zeigen, von Freunden der Arbeit, die uns in großer Treue begleiten und sich beim Eser-Lauf für uns einsetzen – vielen Dank für die erlaufenen 13.000 €!

Aber das Herzstück bleibt unser Eser-Jahresgottesdienst: mit all den Berichten der Gäste und der Mitarbeiter, dem Dank an Gott, der Segnung der Mitarbeiter und der Anteilnahme so vieler Eser-Freunde. Unser Eser-Haus ist fast immer voll, teilweise übervoll belegt mit Therapiegästen. Die Warteliste ist lang. Bewegend sind jedes mal neu die Abschiedsfeiern, wenn Gäste nach langer Zeit ins Haus 17 wechseln. Die stufenweise Ablösung bis hin zur Wiedereingliederung ins eigenständige Leben und Wohnen braucht noch viel Begleitung und Kraft.

Wenn Ihr den neuesten Stand unserer Therapieangebote erfahren wollt, informiert Euch auf unserer neu gestalteten Homepage unter www.eser21.de. Am Ende des Jahres danken wir von Herzen im Namen aller Gäste und Mitarbeiter noch einmal für Eure Jahr für Jahr treue Anteilnahme, eure Gebete und eure finanzielle Unterstützung. All dies benötigen wir sehr. Wir wünschen Euch Auszeiten und Oasen der Stille, in denen Ihr hören, schweigen und Gott erleben könnt, so wie Maria in der Weihnachtsgeschichte über alle Worte der Hirten nachsann und sie in ihrem Herzen behielt.

Euch allen eine ganz frohe, gesegnete Advents- und Weihnachtszeit mit dem Gedicht

Freude strahlt auf,
hell wird der Tag,
die Welt ist nicht mehr verloren,
denn Christus der Herr ist geboren.

Für das neue Jahr wünschen wir Euch weiterhin Gottes Segen und Bewahrung.

Eure Friedegard Warkentin
im Namen des Eserteams