Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion!
Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen!

Liebe Eser-Freunde,

der Prophet Sacharja spricht hochaktuell in unsere weltbewegende Zeit. Advent! Ankunft! Wir erwarten unseren Herrn, er wird kommen. Der Prophet mahnt uns zur Stille, zum Hören und Wachen, damit wir den Besuch unseres Herrn in unseren Herzen, in unserem Leben nicht verpassen.

Ich kenne diesen Kampf um die Stille in meinem Leben, wenn so viel auf mich einstürmt, soviel Notwendiges ansteht, dass der innere Friede der Unruhe weicht. Dann ist es höchste Zeit, die Stille zu suchen, Gott bewusst Raum in mir zu geben, um dann immer wieder aufs Neue zu erleben, er kommt wirklich und bringt mit, was ich brauche. Obwohl ich weiß, wie gut mir das tut, bin ich jedes Mal freudig überrascht, wie wohl mir dieses Heimkommen tut, wie es mich stärkt, ermutigt und mir Kraft gibt.

Das habe ich auch im letzten Eserjahr so erleben dürfen. Denn im Eserhaus ist auch für mich „Weltbewegendes“ geschehen. Nach einem wirklich gelungenen Eserfest, mit einem guten Ertrag aus dem Eserlauf, fing für mich eine Verlagerung meiner Aufgabenfelder im Eser an. Im September hat Anja Siegel im Eser 21 als Bezugstherapeutin begonnen. Lange hatten wir auf sie gewartet und freuen uns sehr, dass sie diese Arbeit als persönliche Berufung empfindet und auch vom gesamten Team mit Freude aufgenommen wurde.

Dieses Eserteam ist ein kompetentes, belastbares, einfühlsames und therapeutisch versiertes Team, das die Esergäste professionell begleitet. Deshalb kann ich nach fast 18 Jahren die Hauptverantwortung für den Therapieprozess loslassen. Dieses Loslassen war für mich ein längerwährender Prozess, der erst in meinem Herzen stattfand und nun auch offiziell einen guten Ausdruck gefunden hat. So konnte ich im Rahmen unseres Jahresdankgottesdienstes zwei wunderschöne Hirtenstäbe überreichen.

Der eine Stab steht für die therapeutische Leitungsverantwortung und ging an Peter Kettemann, der andere Hirtenstab ging an Roland Lorenz als Hausverantwortlichem und Hausvater. Eigentlich waren die Aufgaben den beiden bereits zugewachsen, aber der offizielle Akt der Übergabe bekräftigte die Verantwortungsübernahme. Und so war die Segnung dieses Teams und all der anderen Esermitarbeiter durch das Pfarrersehepaar Limpert wieder Schatz unseres Gottesdienstes.

Mein “virtueller“ Hirtenstab liegt nach wie vor bei der Gesamtleitung der Eserarbeit, der Teams- und Mitarbeiterbegleitung. Auch beschäftige ich mich mit der Suche nach neuen Wohnformen für die, die einen längeren Genesungsweg vor sich haben. Dazu kommt die Erweiterung unserer Kontaktpunktarbeit gemeinsam mit Ilse Hellmann. Aus dieser Kontaktpunktarbeit gibt es auch Erfreuliches zu berichten: Die meisten unserer Mitarbeiter der Beratungsstelle konnten sich entschließen, an einer Weiterbildung „Versöhnungsarbeit“ nach Dr. Konrad Stauss, die 3 Wochenenden umfasst, teilzunehmen.

Martin Schulmeister, Psychotherapeut aus Heidelberg, begleitet uns in diesem wertvollen Prozess. Er war überrascht über unser vertrauensvolles offenes Miteinander und unsere ausgeprägte Kompetenz, und das natürliche Einbeziehen der geistlichen Wirklichkeit Gottes. Jeder der Mitarbeiter in der Weiterbildung geht für sich selbst so einen therapeutischen „Versöhnungsweg“ gemeinsam mit einem Mitarbeiter aus der Gruppe. Diese Selbsterfahrung tut uns gut und sie verbindet uns tiefer zu echter Gemeinschaft. Wir bilden uns gemeinsam weiter für die Menschen, die bei uns Rat und Hilfe suchen.

Unsere Gruppenangebote, Gesprächsangebote wie Seelsorge oder Therapie, werden vermehrt angefragt. Uns ist bewusst, dass wir beraten und hilfreich therapeutisch begleiten und arbeiten können, aber heilen kann nur der Heilige Geist. Diesen Geist erbitten wir für alle Arbeitszweige in unseren vielfältigen Gebetstreffen.

Im August verbrachten die Mitglieder des Diakonievereins Eserwall e.V. einen Klausurtag, um in Ruhe alle Arbeitsbereiche und ihre Herausforderungen zu besprechen. Die wachsende Arbeit bringt neue Herausforderungen und Verantwortlichkeiten, auch vermehrte Verwaltungsarbeit. Die Treue und Verlässlichkeit unseres Vereins geben den Mitarbeitern die nötige Sicherheit.

Im Eser 21 stellen sich gerade viele Gäste vor und wir vertrauen, dass die zu uns geführt werden, die bei uns wirklich Hilfe finden können. Auch wegen eines neuen niederschwelligen Wohnprojektes sind wir mit Stadt und Bezirk im Gespräch, denn manche unserer Gäste brauchen längerfristige Begleitung und die Möglichkeit, ihre Gaben in einem noch geschützten Umfeld einzusetzen.

Habt von Herzen Dank für alle Unterstützung in Gedanken, mit Geld und Gebet. Ohne Euch könnten wir die Arbeit nicht leisten. Wir wünschen Euch für diese Advents- und Weihnachtszeit eine vorbereitete, innere Wohnung für Jesus, der nicht nur in Bethlehem geboren ist, sondern seinen Platz in unserem Herzen sucht.

Für das Neue Jahr 2015 Frieden und Freude, Schutz und Gesundheit und viele gute Begegnungen mit Ihm und untereinander.
In Freundschaft und Verbundenheit

Eure Friedegard Warkentin und alle Mitarbeiter