Liebe Eserfreunde,
Weihnachten – Zeit der Geschenke. Wir im Eser sind noch ganz bewegt von einem großen Geschenk, das wir vor einigen Wochen erhalten haben: Ein neues „Eser-Auto“. Dabei geht es nicht so sehr um das Auto – sondern darum, wie wir dazu kamen. Ein Gast hatte unseren guten alten Nissan zu Schrott gefahren. Wir brauchten dringend ein neues Auto. Im Etat war es nicht eingeplant. Peter Kettemann konnte bei einem bekannten Autohändler in seiner Heimat einen gut erhaltenen Ford Mondeo für 3000 € bekommen. Als wir im Gottesdienst der Freien evangelischen Gemeinde Augsburg-Mitte fragten, ob jemand uns ein gebrauchtes Auto schenken wolle, spendete eine uns sonst nicht bekannte Frau spontan 1000 €. Die Gemeinde hatte auch schon 2000 € in Aussicht gestellt. So war das Auto geschenkt und bezahlt.
Warum schreiben wir das am Anfang eines Weihnachtsbriefes? Wir leben davon, dass wir beschenkt werden mit Vertrauen, mit Begegnungen, mit der Gegenwart Gottes und auch mit materieller Versorgung. Dieses Auto ist ein Symbol dafür, dass es sich lohnt, damit zu rechnen, dass Gott für uns sorgt, wenn schon um Autos, wie viel mehr um seine Kinder. Es war ein stürmisches, bewegtes, reiches Eser-Jahr. Vieles davon haben wir schon berichtet.
Im Sommer hat uns ganz besonders der Aufbau der Nachsorgeplätze im Haus 17 beschäftigt. Ursprünglich sollte Kristina Ulbrich dafür die Verantwortung übernehmen. Dieser Weg hat sich dann doch nicht als gemeinsamer Weg erwiesen. Wir sind ihr dankbar für allen Input und Impulse, die sie uns für den Start gegeben hat. Nun hat sich ein kleines zum größten Teil ehrenamtliches Team mit zwei Dipl. Sozialpädgoginnen mit systemischer Familientherapieausbildung, einem Erlebnispädagogen und einer Lebensberaterin zusammengefunden, die die Arbeit tragen und verantworten. Gemeinsam gestalten sie drei Gruppen für die Phase der Wiedereingliederung und helfen den Gästen durch Praktika, Umschulungen oder andere Maßnahmen eine berufliche Orientierung zu finden. In den vergangenen Monaten mussten wir uns von Gästen trennen, denen es noch nicht oder nicht mehr möglich war, im Rahmen unserer Struktur zu wachsen. Auch wenn das schwere Entscheidungen sind und wir um einen guten Weg für jeden Gast ringen, wollen wir als Team im Gespräch mit jedem einzelnen immer wieder prüfen, was für den einzelnen hilfreich ist. Auf der anderen Seite gibt es so viele Anfragen nach Therapieplätzen, dass wir dem kaum nachkommen. Es ist dabei schon im Vorfeld sehr wichtig zu klären, wer für unser Haus in Frage kommt.
Weihnachten und Silvester gehören zu den schönsten und schwersten Zeiten im Eser. In das Schmücken des Hauses und in die Vorbereitung des Festes mischen sich Schmerz und Sehnsucht, dass doch endlich alles „gut“ wird und „Friede auf Erden“ bei den Gästen und in ihren Familien wächst. Wir werden wieder gemeinsam diese Feste gestalten und feiern. Wie in jedem Jahr wird in der Adventszeit „gewichtelt“, das heißt die Gäste und Teammitglieder machen jeweils einem oder einer anderen an den Adventssonntagen kleine Geschenke. Das hilft, von den eigenen Wünschen wegzusehen und die der anderen in den Blick zu bekommen. Es gibt einen Orden, dessen Mitglieder mit dem Motto leben: „Einer unter uns ist Jesus. Keiner weiß, wer es ist. Deshalb gehen wir jeder mit jedem achtsam um.“ Mit dieser achtsamen Haltung wollen auch wir ins neue Jahr gehen und uns auf den 10. Geburtstag der Eser-Arbeit vorbereiten. Die Einladungen dazu senden wir Euch mit dem Osterbrief zu. Wir danken Euch auch in diesem Jahr ganz herzlich für Eure Anteilnahme, Eure Gebete und die finanzielle Unterstützung. Es tut uns gut, dass wir durch Freunde getragen werden, die von Herzen an uns denken. Herzlichen Dank dafür im Namen des ganzen Eser-Teams!
Wir wünschen Euch ein gesegnetes frohes Weihnachten und Gottes Schutz für das Neue Jahr.
Eure Friedegard und Gerd Warkentin