Liebe Eserfreunde,

draußen ist der erste Schnee gefallen und der Dezember-Psalm hat mit seiner tiefen vorweihnachtlichen Heiterkeit mein Herz berührt. Jesus kommt, und wir dürfen uns vorbereiten, uns aufmachen, unser Herz und unser Haus vorbereiten und schmücken. Das ist ein richtiges Kontrastprogramm zu allen anderen Schreckensmeldungen in unserer globalisierten Welt. Auch ein Kontrastprogramm zu allen Schmerzerfahrungen unserer Esergäste. Missbrauch, Gewalterfahrung, Qual sind täglich Themen der inneren Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen. Jesus kommt – ins Eserhaus, in die Eserstraße und in Eserherzen. Er ist der Schatz in unserem Team, und so können wir voller Dankbarkeit auf ein volles, schweres und erfülltes Jahr zurückblicken.

Die Eserarbeit fand im letzten Jahr viel öffentliches Interesse, das von außen auf uns zu kam. Eine Journalistin, Hannah Schott, von „Psychotherapie und Seelsorge“, besuchte uns und schrieb über uns, der ERF nahm einen kleinen Film über die Arbeit auf, und auch in Augsburg wurde seitens des Bezirks und anderer öffentlicher Stellen unsere Arbeit gewürdigt. Im Bezirkskrankenhaus konnten wir vor allen Ärzten unser Konzept vorstellen. Das hat uns bewegt und gefreut, aber auch unseren übervollen Terminkalender manchmal recht belastet.

Die Nachfrage nach Therapieplätzen nimmt rasant zu. Fast täglich rufen mehrere junge Leute an und nehmen Kontakt auf. Unser Eserhaus ist voll und wir haben eine Warteliste. Bei zwei Therapiegästen mussten wir feststellen, dass wir nicht die richtige Einrichtung für sie sind, und uns trennen. Das fällt nicht leicht, ist aber nötig zum Wohl der jeweiligen jungen Menschen. Im Wiedereingliederungshaus Eser 17 hat sich das Team ab September neu formiert. Anja Siegel ist in das Haus 21 gewechselt, und wir freuen uns im Team, dass sie als systemische Therapeutin uns unterstützt. Sigrid Greiner hat die Leitung von Haus 17 übernommen, und Ina Burghardt, unsere frühere Praktikantin (sie hat ihre Diplomarbeit über die Eserarbeit geschrieben und die Evaluation verfasst) arbeitet nun mit halber Stelle im Eser 17.

Unterstützung erhalten sie von Gabriele Scheidgen, die die Arbeit gut kennt und aus ihrer Erfahrung viel vermitteln kann. Fünf unserer Mitarbeiter machen eine Traumatherapie-Ausbildung. Das ist für uns günstig, da die Ausbildung in Augsburg stattfindet. Ich bin sehr froh, dass bei allen Mitarbeitern eine hohe Bereitschaft vorhanden ist, sich professionell weiter zu bilden und gleichzeitig Schulungen für seelsorgerliche Begleitung zu besuchen. Dieser ganzheitliche Ansatz, der im jüdischen Denken eine Selbstverständlichkeit ist, muss in unserem westlichen Denken immer wieder bewusst gemacht werden. Traumatisierte Menschen können nur „Heilung“ erfahren, wenn sie auch die Verankerung in einer größeren Liebe, der Liebe Gottes, erfahren.

Höhepunkt unseres Eserjahres ist ja immer unser Eserfest und unser Jahresdankgottesdienst mit Mitarbeitersegnung. Wenn dann das Team vom Cafe mit seinen vielen Mitarbeitern, das Kontaktpunktteam, der Trägerverein, das Team von Haus 17 und Team Eser 21 gesegnet werden, bin ich tief berührt von der Treue der Mitarbeiter, ihrem Einsatz und dem Miteinander. Inge Eder feiert im Dezember ihre 10jährige Mitarbeit, Marianne, Peter und Irmi ihr fünfjähriges. Alle Vereinsmitarbeiter sind von Beginn an dabei. Auch Ehepaar Limpert begleitet uns von Anfang an gemeinsam im Gebet. Im neuen Jahr hoffen wir, unsere ambulante Arbeit noch mehr ausbauen zu können, und haben schon mehrere Brainstorming –Treffen dafür durchgeführt. Was sich davon verwirklichen wird, werden wir sehen.

Für alle diese Überlegungen brauchen wir Weisheit, Schutz, Weg-Weisung und Euere Gebete. Wir danken Euch von ganzem Herzen für Eure treue Begleitung. Dank allen, die uns finanziell, wie z.B. beim Eserlauf, unterstützt haben. Habt Dank für die monatliche Unterstützung, ohne die wir die Arbeit nicht tun könnten. Für den Aufbau der ambulanten Arbeit benötigen wir weitere Mittel, damit wir den Anfragen gerecht werden können. Habt Dank für Eure Herzensbegleitung in Gedanken und Gebeten. Danke für alle Verbundenheit weit über die Grenzen Augsburgs hinaus. In unseren Gebetstreffen beten wir immer um Segen für alle, die uns unterstützen und an uns denken. So wollen wir ein klein wenig unseren Dank zurückgeben an Euch.

Nun wünschen wir Euch von Herzen eine frohe Advents- und Weihnachtszeit, Gottes Schutz und Gegenwart im Neuen Jahr.
Mein Auge lacht und färbt sich voll mit Glück
Jesus kommt
Alles wird gut

Herzerfrischende Weihnachtsgrüße!
Im Namen aller Mitarbeiter,
Eure Friedegard und Gerd Warkentin