Weg ins Obergeschoss

Liebe Eserfreunde,

die Zeit von Weihnachten bis Ostern ist wie im Flug vergangen. Seit wir die letzte Therapiephase ins Haus Am Eser 17 verlegt haben, haben wir im Haus Eser 21 mehr Gäste, die intensive Begleitung brauchen. Das Therapeutenteam wächst mit den Herausforderungen der Arbeit. Bei einer Teamweiterbildung erhielten wir von der begleitenden Therapeutin ein gutes Feedback für unser vertrauensvolles, offenes Miteinander. So habe sie es noch in keinem Team erlebt. Es ermutigt uns, dass wir diesen Schatz haben.

Auch im Haus Am Eser 17 geht die Arbeit gut voran. Jeder Therapiegast dort konnte mit einer Arbeit oder einem Praktikum beginnen. Das neue Therapeutenteam bewährt sich. Die Eigentümer von Haus 17 haben uns das Haus zum Kauf angeboten. Wir hätten es gerne erworben, konnten uns aber mit ihnen nicht über den Kaufpreis einigen. Jetzt haben sie es einem Makler übergeben. Wir hoffen, dass sich ein Investor findet, der es kauft und an uns vermietet. Wir selbst stehen in Verhandlungen mit Unterstützern, die uns eventuell helfen, das Haus doch noch zu erwerben. Wir legen es in Gottes Hand und warten vertrauensvoll auf eine gute Entwicklung.

Neulich fiel uns ein Gebet in die Hände, das auf ein Stück Papier geschrieben neben dem Körper eines toten Kindes im Konzentrationslager Ravensbrück gefunden wurde. Es heißt: „Gebet der Hilflosigkeit“:
Herr,
Gedenke nicht nur der Männer und Frauen, die guten Willens sind,
sondern auch derer, die auf Böses sinnen.
Aber gedenke nicht all der Leiden, die sie über uns gebracht haben,
sondern schau auf die Früchte, die wir – Dank dieser Leiden – hervorgebracht haben!
Unsere Kameradschaft, unsere Loyalität, unsere Demut, unseren Mut,
unsere Großzügigkeit, die Charakterstärke, die daraus erwachsen ist.
Und wenn sie einst vor dem Richterstuhl stehen,
dann lass die Früchte, die an uns gereift sind
Ihre Vergebung sein.

Dieses Gebet erinnert an das Gebet Jesu am Kreuz: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Die Kraft der Auferstehung, die Jesus aus dem Tod geholt hat, hilft, zu vergeben. Sie hilft unseren Gästen, die oft in Opferhaltungen gefangen sind. Sie trägt auch uns, wenn wir Ihm vertrauen. Mit diesen Gedanken grüßen wir alle Freunde herzlich, danken für alle Unterstützung in Worten, Gedanken und Taten und wünschen ihnen ein gesegnetes Osterfest.

Wir wünschen Euch ein gesegnetes Osterfest.
Eure Friedegard und Gerd Warkentin