Ostern – Fest der Auferstehung, des Lebens nach Karfreitag – Leiden, Sterben, Begraben sein.

Für uns im Eser 21 hat dieses Fest schon immer eine besondere Bedeutung. Es ist das, was unsere Gäste erleben sollen: Das Leiden, Sterben (übertragen) ist nicht das Letzte, Unaufhörliche, Eigentliche, sondern es ist Durchgang, Tür zum Leben. Immer wieder erleben wir solche Augenblicke, in denen unsere Gäste sich gegen den Tod und für das Leben entscheiden. Aber es ist ein Prozess, eine Entwicklung.

Es muss festgehalten werden. Schnell verrutscht es wieder. Oft wünschten wir uns, dass es läuft wie am Ostermorgen, dass mit einem Schritt aus dem Grab das Alte vergeht und das neue Leben sichtbar wird. Und doch wächst, entwickelt sich und reift, wie eine zarte Pflanze das neue Ja zum Leben. Ein Ja, das in der Auferstehung seinen Anker hat.

Vielen Gästen fällt es sehr schwer, das Leben wie es nun mal ist, anzunehmen. Die Herausforderungen nehmen ja nicht ab sondern oft zu. Da ist es hilfreich, wie bei den AA-Gruppen erst mal für die nächste Stunde, den nächsten Tag sein Ja zu wagen. Da stellen die Krisenherde der Welt, auch Japan, erst mal keine gute Leinwand dar. Da muss es sich bewähren, Ja zu sagen und ein mutiges, auch trotziges Nein zur Zerstörung und zum Aufgeben. Für die eigenen Gefühle, für die Reaktionen auf erlebtes Unrecht Verantwortung zu übernehmen, ist ein schwieriger Reifeschritt.

Was tut sich in den Häusern?

Im Haus 21 hatten wir in den Faschingsferien einen intensiven Gruppenblock. „Therapeutische Schiffsreise“ war unser Thema. Jeder Gast musste sich und den anderen an Bord einen Platz zuordnen und das bildlich darstellen. Vom blinden Passagier bis zum Kapitän war alles vertreten. Jeder gab jedem Feedback, wie er den anderen erlebt und sich selbst im Kontakt und in der Verantwortung für die „Reise“ sieht. Wir Mitarbeiter waren wieder mal beeindruckt von der Intensität und Klarheit der Gäste bei ihrer „inneren Reise“. Diese Offenheit zueinander hat spürbar das Klima in der Gruppe verbessert. Wir planen monatlich einen gemeinsamen Ausflug mit den Gästen ein, um ihren inneren Tank mit guten Erfahrungen und Erlebnissen zu füllen. In den Oster- und Pfingstferien wird das auch vermehrt angeboten.

Roland Lorenz musste wegen einer Schulteroperation einen Monat lang pausieren. Conny Kieser, Kunsttherapeutin und Schreinerin, hat ihn in dieser Zeit in der Arbeitstherapie bestens vertreten. Es hat sich ganz spontan ergeben, dass sie gerade Zeit hatte. Das war uns wieder ein Zeichen liebevoller Fürsorge vom „großen Chef“, denn Inge Eder hätte die Arbeitstherapie so lange kaum alleine schultern können.

Ein Gast aus dem Eser 21, wechselt nun ins Haus 17, andere stehen auf der Warteliste, eine andere verlässt Haus 17, – früher als wir für sie gedacht haben. Unser Gebet und liebevollen Gedanken begleiten sie. Vom Haus 17 gibt es noch eine wichtige Neuigkeit zu erzählen:
Unsere Ärztin, Dr. Hiltrud Meyer, hat ja ihre Praxis im Parterre von Haus 17. Zudem war dort das Büro der Mitarbeiter und ein Gruppenraum untergebracht. Diese Mitarbeiter sind nun wieder in den 1. Stock gezogen, da Ilse Hellmann, Psychologin und Psychotherapeutin, aus der Nähe von Heidelberg nach Augsburg gezogen ist. Ab 1. Mai 2011 benötigt sie einen Raum für ihre kassenärztliche Praxis.

Frau Hellmann ist für uns ein wahres Geschenk, da sie ihre Praxis in enger Anbindung an die Eserarbeit führen will, auch im Kontaktpunkt mitarbeiten wird und sich in unserem Trägerkreis für den Eser mit verantwortlich sieht. Im nächsten Brief wird sie sicher selbst erzählen, wie es zu ihrem Weg nach Augsburg kam.

Im Kontaktpunkt ist richtig Aufschwung mit einem vielseitigen Gruppenangebot, das in Augsburger Kirchen und darüber hinaus verteilt wurde. Zum Teil wurde dieses Angebot schon sehr gut und hilfreich genutzt, zum Teil kann unser breitgefächertes Angebot noch mehr Zulauf finden. Es ist sehr erfreulich, dass der Kreis der Therapeuten, der sich interessiert bei uns mitzuarbeiten, wächst.

Im Esercafe haben nun unsere Esergäste aus dem Haus 17 ein echtes Trainingsprogramm unter Anleitung von Ellen Kettemann. Dieser Dienst gehört nun zu ihrem Therapieprogramm und kommt so dem Cafe und den Gästen zugute.

Eine liebe Freundin und Förderin der Eserarbeit ist vor ein paar Monaten verstorben. Sie hatte uns jeden Monat finanziell unterstützt. Wir merken das Fehlen dieser Unterstützung. Unsere Buchhaltung mahnt uns, dass wir sparen müssen. „Das tun wir doch schon“, heißt es dann. Gleichzeitig sind viele Wünsche offen. Angefangen bei den Gartenmöbeln für den Hof im Haus 17 oder der lang ersehnten wetterfesten Tischtennisplatte, von der fast alle träumen.

Da heißt es erfinderisch zu sein:
Wir haben so viele musisch hochbegabte Esergäste und Ehemalige. Wir planen im Herbst ein Benefizkonzert zugunsten des Eser. Das wird eine spannende Sache und wir freuen uns schon sehr darauf, besonders da wir seit einem halben Jahr mit Daniela Huber eine wunderbare Chorleiterin haben, die den Eserchor zur Hochform bringt. Bei unserem diesjährigen Eserfest am 16. Juli wird es sicher Kostproben geben. Für den Eserlauf bitten wir auch alle um laufkräftige oder finanzielle Unterstützung, denn sowohl beim Eserlauf als auch beim Eserfest heißt es: dabei sein ist alles…

Herzliche Grüße aus der Eserstraße von allen Mitarbeitern

Eure Friedegard und Gerd Warkentin