Erfahrungsberichte ehemaliger Gäste

Hier kommen aktuelle und ehemalige Gäste zu Wort und berichten über Ihren Aufenthalt im Eser 21. Alle Namen wurden von der Redaktion geändert.

Innerlich schon längst aufgegeben und resigniert, dass das Leben für mich lebenswert ist, so bin ich in den Eser21 gekommen.

Mein Leben bestand aus Funktionieren und starker Selbstkontrolle, nach Außen die Fassung zu bewahren und im Inneren verlor ich die Beziehung zu mir selbst. Im Eser21 habe ich vieles begreifen dürfen, in welchen Verhaltensmustern ich lebe, was dahinter steckt und welches Verhalten für die Zukunft hilfreich ist. Es war für mich eine Herausforderung, mich mit meinem Umfeld, mit mir und meinem Innenleben auseinander zu setzen. Vor allem sich darauf einzulassen, Altes, Gewohntes zu verlassen und neues Verhalten auszuprobieren. Dabei noch die Hoffnung zu haben, das je umsetzen zu können, war für mich schwere Seelenarbeit.

Beim Beziehungsaufbau zu meinem Inneren habe ich mich bewusst entschieden das Leben mit meinem ganzem Sein aktiv zu leben und habe mich für mein Leben entschieden. Im Moment lebe ich im Eser 17 und orientiere mich beruflich neu. Durch verschiedene Praktika und dem Alltag habe ich ein gutes Trainingsfeld, das Leben neu zu meistern. Ich bin froh mit einer neuen Lebensqualität das Lebensabenteuer angehen zu dürfen. Und ich bin gespannt, was es jetzt mit sich bringt, mit allen Höhen und Tiefen.

Dem Eserteam und der Gemeinschaft bin ich sehr dankbar, für alles was ich von jedem Einzelnem lernen konnte und dass sie mich begleitet haben. Vor allem danke ich Gott, dass er mich in den Eser geführt hat und mein Leben lebenswert geworden ist.

Ich bin manchmal selbst überrascht, wie gut es mir heute geht. Das wäre ohne den Eser sicher nicht möglich gewesen. Als ich einzog, war ich noch voller Schmerz, und meine angesammelte Wut richtete sich meistens gegen mich selbst. Innerlich fühlte ich mich wie ein verlassenes Kind, und als letzten Ausweg hatte ich immer Selbstmord im Hinterkopf.

Mein wichtigster Schritt im Eser war, mich ganz für mich und mein Leben zu entscheiden. Aber es ging auch darum zu lernen, mich selbst ernst zu nehmen, mich abzugrenzen und Konflikte auszuhalten. Zeitweise war ich der Verzweiflung nahe, aber die Liebe und Ermutigung der Mitarbeiter und der anderen Gäste halfen mir, weiterzumachen. Die Heilung kam in vielen, hart erarbeiteten, kleinen Schritten, aber jetzt habe ich auch wirklich eine Grundlage, auf die ich aufbauen kann. Darüber bin ich unendlich dankbar.

Als man mir in einer christlichen Klinik riet im Eser Therapie zu machen, war meine größte Sorge nicht, dass es verschwendete Zeit sein könnte, sondern mein Gesicht nach aussen hin zu verlieren. Über Jahre hatte ich mir ein perfektes „alles-ist-gut“-Lächeln antrainiert und das wollte ich auf keinen Fall hergeben. Während ich oberflächlich gesehen immer fröhlich und engagiert war, sah es in mir ganz anders aus. Meine schweren Selbstzweifel und die Überzeugung, dass es nicht besser werden kann, hielt ich gut versteckt.

Auch als ich dann schon im Eser wohnte, versuchte ich die Fassade aufrecht zu erhalten. Erst als ich merkte, dass Beziehungen auch Tiefen aushalten, fing ich an mich zu öffnen. Mit viel Liebe und Geduld ging das Team mit mir den Weg, meine Geschichte zu verarbeiten. Ich lernte, dass ich zu mir und meinen Gefühlen stehen darf. In dieser Zeit fiel mir außerdem auf, wie vergiftet und falsch mein Gottesbild und meine Beziehung zu ihm war. Doch vor allem die Art, wie die Mitarbeiter ihren Glauben leben und dadurch gestärkt werden, hat mich beeindruckt und zum Nachdenken gebracht. Ich weiß jetzt, dass Gott mich liebt, zu 100 %.

Vor gut einem halben Jahr bin ich dann in den 17er gezogen. Im Oktober habe ich mein Studium erneut aufgenommen. Ich bin sehr dankbar, dass ich hier Unterstützung durch das 17er-Team bekomme. So habe ich die Möglichkeit, neu Gelerntes im Alltag umzusetzen und gut zu reflektieren.

„Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ Dieser Vers aus Joh. 14,19 war für mich immer ganz klar die Anordnung leben zu müssen. Und das nur für andere. Dadurch hatte ich auch keine Vorstellung davon, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Schon allein die Entscheidung für den Eser bedeutete mit dieser Überzeugung zu brechen. Dass diese Zeit hier so herausfordernd werden würde, hatte ich allerdings nicht geahnt. Oft war ich kurz davor, die Therapie abzubrechen. Doch immer wieder entschied ich mich neu dafür, nicht aufzugeben und endlich für mich und mein Leben zu kämpfen. Auch wenn diese Kämpfe oft sehr anstrengend waren, haben sie mich gestärkt und mir gezeigt, dass es sich lohnt.

Seit einem guten Jahr bin ich nun hier und habe gelernt und erfahren, dass dieses Leben ein Geschenk ist, das ich gestalten darf. Im Januar werde ich in den 17er ziehen. Ich freue mich darauf, das Leben anzupacken und Schritte in einer neugewonnenen Freiheit zu wagen. Inzwischen habe ich eine Perspektive und weiß, was ich will, sowohl in beruflicher Hinsicht als auch im Privaten. Ãœbrigens: Im griechischen Urtext steht in dem Johannes-Vers „… und ihr werdet leben.“ Was für eine Freiheit!

Gott trat in einer tiefen Krise in mein Leben, wo ich nicht mehr wusste, wer ich bin und wozu ich auf dieser Welt bin. Durch meine überangepasste und funktionierende Maske trauten die Ärzte im BKH mir zu, dass ich wieder meinen Alltag und Arbeit meistern könnte. In mir waren aber nur Depression, Panik und Hoffnungslosigkeit. Eine Mitarbeiterin hatte Mitgefühl mit mir und gab mir die Konzeption fürs Eser 21. Entgegen der Meinung der Ärzte, meiner Therapeutin, Familie und Freunde entschied ich mich für den Eser 21. Und ich habe es keinen einzigen Tag bereut. Ganz im Gegenteil, ich wache jeden Tag mit Dankbarkeit auf, dass ich das Privileg habe, hier sein zu dürfen und in einem sicheren Rahmen mit gleichzeitig professionellen und menschlichen Mitarbeitern und tollen Gästen zu leben, zu arbeiten und innerlich zu wachsen.

Es war ein harter und langer Weg aus selbstzerstörerischen Verhaltensmuster von suizidalen Gedanken, Hoffnungslosigkeit, Selbstablehnung, Selbsthass, Dissoziation, Misstrauen, extremer Isolation und Angst vor Menschen heraus zu treten und gesunde, vertrauensvolle Beziehungen zu Mitarbeitern und Gästen aufzubauen. Besonders dankbar bin ich meiner Bezugstherapeutin, die viel Geduld und Zeit in mich investiert hat und mich nie aufgegeben hat, als ich kein Licht im Tunnel mehr gesehen habe.

Ja, und dann gibt es da noch Gott.

Von Anfang an war ich aufgeschlossen gegenüber dem christlichen Glauben den die Mitarbeiter und einige Gäste auf unterschiedliche Art und Weise gelebt haben. Durch meine starken Denkblockaden und Konzentrationsschwierigkeiten war ich am Anfang überfordert, was es heißt zu glauben und eine Beziehung zu Gott zu haben. Erschwerend kam hinzu, dass ich seit meinem 15. Lebensjahr stark in der Esoterikszene verstrickt war. Es gab keine esoterische Strömung, die ich nicht ausprobiert habe um innere seelische Heilung zu erfahren. Auch verschiedene teure Heiler konnten meinen inneren katastrophalen Seelenzustand nicht lindern. Zugespitzt hat sich die ganze Entwicklung, als ich eine anthroposophische, kunsttherapeutische Weiterbildung angefangen habe, wo ich mit okkultem Wissen von Rudolf Steiner in Berührung gekommen bin. Während meines Aufenthaltes im Eser 21 ist es mir gelungen mich stark von der Esoterik zu distanzieren. Nun war Platz für Neues.

Die Sehnsucht nach einer Beziehung zu Jesus wuchs langsam, aber stetig. Je mehr ich einen Zugang zu mir selber gefunden habe, um so mehr konnte ich auf dem Glaubensweg voran schreiten. Wofür ich echt dankbar bin, ist, dass die Mitarbeiter ihren Glauben sehr vielfältig, offen und frei leben. Ich hatte nie das Gefühl, dass mir der Glauben übergestülpt worden wäre, sondern dass sie mich unterstützen und mich in meinem ureigenen Tempo in Glaubensfragen begleiten. Momentan besuche ich sogar regelmäßig eine tolle Gemeinde, wo ich mit herzlichen Menschen den Gottesdienst feiern darf.

Es bleibt spannend und ich freue mich auf viele positive Veränderungen und seit einem Gespräch mit einer Mitarbeiterin habe ich auch keine Angst mehr vor dem Eser 17.

Tja was soll ich sagen. Als man mir in einer christlichen Klinik zu einer solchen Reha riet, da hatte ich erst mal viele Zweifel, da ich sofort weiter studieren wollte und dachte so was wäre doch totale Zeitverschwendung. Schließlich siegte doch die Vernunft und ich ließ mich auf alles ein. Es wurden harte Monate in denen sich mein komplettes Weltbild und meine Sicht der Dinge änderten. Persönliche Muster und familiäre Verstrickungen wurden mir bewusst und so konnte ich anfangen mich von vielem Alten zu lösen, was mir stets sehr viel Energie raubte und mich ausbremste.

Die Zeit im Eser war eine sehr intensive Zeit, die es mir ermöglicht hat neue, stabile Beziehungserfahrungen zu machen und auch beruflich einen neuen Weg einzuschlagen, was vor dem Eser für mich alles sehr unklar und schleierhaft war. Jetzt fühle ich mich freier und kann viel gelassener durchs Leben gehen. Ich werde ein neues Studium aufnehmen und weiß meine Motoren sind startklar. Ich wurde im Eser vorbereitet durchzustarten und das mach ich jetzt auch.

Nach drei und einem halben Jahr Eser packe ich meine Koffer – intensive und gute, wenn auch nicht leichte Jahre. Ich bin sehr dankbar für meine Zeit dort und ich nehme sehr viel mit:

  • Die Erfahrung von Beziehungen, die halten und aushalten
  • Ich konnte mich und meine Geschichte besser kennen- und damit umgehen lernen.
  • Viel aufgeblühte Kreativität
  • Die Erfahrung, dass eine feste Struktur Halt geben kann, wenn sich innerlich ungeahnte Schmerzen und Tiefen auftun
  • Sehr wertvolle Freundschaften
  • Erinnerungen an schöne Feste und Ausflüge
  • Eine ganze Werkzeugkiste voll – ok, leider keine echte, aber dafür viel inneres Werkzeug, dass mir helfen kann, mit mir und dem Leben gut umzugehen.

Nebenbei auch viele Erfahrungen mit den praktischen Lebensdingen: Nähen, Regal bauen, für 20 Leute kochen, Adventskränze binden, Fahrräder reparieren und Autoreifen wechseln. Und habe ich das Leben jetzt fest im Griff? Nein sicher nicht. Es ist noch immer ein Ausprobieren, Ringen und, das wünsche ich mir: Wachsen. Ach ja, und das Wichtigste…Ich packe meine Koffer und nehme mit: mich und einen guten Gott auf meiner Seite!

Bis ich mich dazu durchgerungen habe, überhaupt in den Eser einzuziehen, ist über ein Jahr vergangen. Äußere Kämpfe mit den Kostenträgern, aber vor allem innere Kämpfe, mein geliebtes Studentenwohnheim, Heidelberg und alle möglichen scheinbaren Freiheiten aufzugeben, machten es mir unheimlich schwer, mich zu entscheiden.

Aber ich spürte auch, dass der Eser der Ort für mich ist, wo ich lernen kann zu leben. Also bin ich eingezogen. Die Kämpfe hörten natürlich nicht auf, Vergangenes musste auf– und verarbeitet, schwierige Entscheidungen mussten getroffen, Altes losgelassen und Neues eingeübt werden. Es war sehr anstrengend. Geholfen haben mir dabei unermüdlich die Mitarbeiter, über deren Engagement und Herzblut ich heute noch staune und unendlich dankbar bin. Und auch alle schönen und prägenden Erlebnisse mit der Esergemeinschaft, die einfach die Zeit sehr lebendig gemacht haben. Diese zwei Jahre haben sich gelohnt, denn ich habe mich und das Leben gefunden.

Jetzt darf ich, bevor ich wahrscheinlich nächstes Jahr Soziale Arbeit studieren werde, im Eser 17 Praktika machen, mich ausprobieren und einfach die tolle WG genießen.

Als ich 2010 in den Eser einziehen durfte, war ich schon ziemlich am Ende. Ich konnte mir damals kaum mehr vorstellen, dass mein Leben irgendwann einmal wieder lebenswert sein würde. Mehr oder weniger dachte ich tatsächlich, dass mein Aufenthalt im Eser die letzte Therapie sein würde, die ich versuche. Wirklich daran geglaubt, dass sich noch großartig etwas ändern könnte, habe ich damals nicht mehr.

Aber ich habe einen Sohn den ich sehr liebe, und ich musste es einfach versuchen, vor allem für ihn. Es war das Beste, was mir passieren konnte. Meine Zeit im Eser war sehr schwer für mich. Da war so viel Angst und Misstrauen in mir, so viel Altlast, die mich immer wieder zu erdrücken drohte, und so viel Trauer, dass ich manchmal dachte, es keinen Tag länger aushalten zu können.

Aber da war auch die unermüdliche Unterstützung und Hilfe, die Gemeinschaft, das Getragenwerden durch all das Schlimme und die Liebe der Mitarbeiter. Und am Ende siegt immer die Liebe, das weiß man ja! Heute bin ich voller Lebensfreude und Neugier, ich studiere und arbeite, ich habe gute Beziehungen , auch und vor allem zu mir selbst. Ich lebe gern, nicht nur für meinen Sohn, sondern in aller erster Linie für mich, und ich fühle mich den Anforderungen meines Alltags wieder gewachsen. Klar ist es immer noch oft schwer, aber mein Leben wieder aufgeben? – Kommt nicht in Frage.