Je mehr du während der Therapie im Außen weglässt, umso mehr kommst du nach innen und damit zu dir selbst. Daher nehmen die Fastenvereinbarungen einen wichtigen Platz ein, da viele ihr Verhalten dazu benutzen, um sich über tiefe Bedürftigkeit hinwegzutäuschen und um ihre innere Leere, Angst, Schmerz, Verzweiflung oder Wut nicht zu spüren. Du erklärst dich bereit, die Fastenvereinbarungen einzuhalten, um damit die Kraft und die Dynamik deiner Gewohnheiten kennen zu lernen und Verhaltensänderungen zu wagen. Neben den jeweils spezifischen Fastenvereinbarungen gelten folgende verbindlich für alle während der gesamten Therapiedauer. Du fastest während deiner Therapie:
- von Alkohol, Rauchen und Drogen
- von Medikamenten, insbesondere von stimmungsverändernden oder beruhigenden, sofern sie nicht ärztlich verordnet sind
- von selbstverletzenden Verhalten und Gedanken
- von sexuellen Beziehungen, von exklusiven Beziehungen, die der therapeutischen Gemeinschaft schaden
- von Ersatzbeschäftigungen, wenn du sie als Mittel benutzt, dir selbst zu entfliehen
- du entlastest dich nicht über Gespräche im Außen. Deine persönliche Problematik besprichst du nur mit den Therapeuten, bzw. in der therapeutischen Gruppe. Diese Regelung gilt auch für Außenkontakte, bzw. Telefonate.
Um diese Bereiche für jeden Einzelnen besser abstecken zu können, erarbeitet das Team gemeinsam mit dir einen persönlichen Therapievertrag. Dieser Vertrag ist etwas Zentrales in der persönlichen Therapie und Entwicklung eines jeden, daher wird er von uns auch so ernst genommen, dass es bei Nichteinhaltung zum Ausschluss aus der Einrichtung führen kann. Die Entscheidung wird vom therapeutischen Team getroffen. Die Verträge werden in der therapeutischen Gemeinschaft öffentlich bekannt gegeben.
Damit du dich in die Gemeinschaft einlassen kannst und deine Therapie gelingen kann, ist es wichtig, dass du am gemeinsamen Tagesprogramm und den therapeutischen Angeboten verbindlich teilnimmst (gemeinsame Mahlzeiten, Gruppen- und Einzelgespräche, Arbeitstherapie, organisatorische Hausgruppe, Sport etc.). Verspätungen und unbegründete Fehlzeiten zeigen, dass du die Therapie nicht ernst nimmst und sind mit Konsequenzen verbunden. Da wir in unserem Haus Menschen in verschiedensten Lebenssituationen begleiten, gehen wir auch auf jede Situation im Besonderen ein.
Jeder im Haus klärt die Finanzierung seines Aufenthaltes selbst. Deine Nutzungs- und Hausgebühren musst du bis zum jeweils 5. des Monats bezahlen. Sollten sich Schwierigkeiten bei der Bezahlung ergeben, klärst du es eigenverantwortlich mit dem zuständigen Mitarbeiter und bietest persönliche Lösungsvorschläge an.
Die Ruhezeiten sind für uns alle zur Erholung gedacht, deshalb verzichten wir in diesen Zeiten auf Lärm, Instrumente spielen, lautes Radio hören, Türen schlagen usw. Die Ruhezeiten sind mittags von 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr und abends ab 22.00 Uhr.
Bei den Mahlzeiten ist am Wochenende ein Mitarbeiter anwesend. Möchtest du am Wochenende an einer Mahlzeit nicht teilnehmen oder planst einen Ausflug, beantragst du dies am Montag in der Organisationsgruppe.
Das Haus bietet dir einen Rahmen, in dem du dich mit dir auseinandersetzen und an deinen Problemen arbeiten kannst. Damit dieser Rahmen für dich hilfreich wird, entscheidest du dich gegen Ablenkung von außen und übst gute Selbstfürsorge, d.h. dass du an Wochentagen und am Sonntag spätestens um 23.00 Uhr und am Freitag und Samstag um 24.00 Uhr auf deinem Zimmer bist und schläfst.
Es ist wichtig für dich, hier im Haus anzukommen und dich ganz darauf einzulassen. Darum verzichtest du während der Probezeit (4 Wochen) gänzlich auf Besuche und Telefonate von außen (Ausnahme in Absprache mit deinem Bezugstherapeuten). Sowie es deinem Ziel im Haus nicht im Wege steht, freuen wir uns, wenn du nach dieser Einlebphase Besuch bekommst. Allerdings musst du deinen Gast immer vorher anmelden und die Hausgemeinschaft informieren. Für Besuche steht das gemeinsame Wohnzimmer zur Verfügung, nicht dein eigenes Zimmer. Sofern dein Gast an den Mahlzeiten teilnimmt, muss er vorher angemeldet werden und einen Unkostenbeitrag für das Essen (2,50 Euro für ein Mittagessen, 1,50 Euro für ein Abendessen bzw. Frühstück) bezahlen.
Übernachtungen sind nur in seltenen Fällen und nach Absprache mit uns möglich. Den Unkostenbeitrag von 5 Euro pro Person bezahlst du direkt an uns. In der Nähe befindet sich eine Jugendherberge.
Dir wird von uns ein möbliertes Zimmer für die Zeit deines Aufenthaltes bei uns zur Verfügung gestellt. Wenn du an der Einrichtung und Dekoration der Wände etwas ändern möchtest, musst du das vorher mit uns absprechen. Besuche zwischen männlichen und weiblichen Gästen auf den Zimmern sind nicht erlaubt.
Dein Zimmer und dein Bad sind dein Bereich, daher bist du für die Sauberkeit dort selbst zuständig und verantwortlich. Am Freitagnachmittag hast du ausreichend Zeit und Gelegenheit zum Putzen deiner Privatbereiche. Bettwäsche und Handtücher kannst du dir von uns ausleihen. Dein Haustürschlüssel sperrt auch deine Zimmertür. Die Hausleitung hat jederzeit Zugang zu allen Zimmern. Wenn wir in dein Zimmer wollen, versuchen wir es jedoch in der Regel vorher mit dir abzusprechen. Das Putzen und Reinigen der Gemeinschaftsräume wird immer als gesonderter Dienst im Rahmen der Hausgemeinschaft vergeben und aufgeteilt.
Da du während der Zeit im Haus an deinen eigenen Themen arbeiten und mehr zu dir finden möchtest, verzichtest du darauf, Filme in deinem Zimmer anzuschauen. Im Wohnzimmer kannst du, nach Absprache mit den Mitgästen, 2 Filme in der Woche anschauen. Es versteht sich, dass nur Filme in Frage kommen, die deiner Therapie nicht schaden und bis FSK 12 freigegeben sind. Du kannst auf deinem Zimmer einen Laptop oder PC haben, der nicht mit dem Internet verbunden ist. Handys sind erlaubt, dürfen aber hauptsächlich zum telefonieren und SMSen genutzt werden und nicht zu exzessivem Internetgebrauch.
Da die Online- und Computerspielsucht stark zunimmt, wirst du deine Mediennutzung mit deinem Bezugstherapeuten besprechen und gegebenenfalls Sonderregelungen treffen. Für Erledigungen die Online getan werden müssen, kannst du die öffentlichen Internetcafés nutzen.
Da wir uns alle in unserem Haus wohlfühlen wollen, darf grundsätzlich in unserer Einrichtung nicht geraucht werden. Du verzichtest während der Therapiezeit auch auf den Konsum von Alkohol. Wie oben schon angeführt, sind alle Drogen und Rauschmittel generell verboten. Dieser Grundsatz ist für uns ganz wichtig. Wenn du ihn ignorierst oder dich nicht daran halten willst, macht ein weiterer Aufenthalt bei uns keinen Sinn mehr.
Für deine Privat- und Bettwäsche bist du selbst verantwortlich. Wir stellen dir einen Waschraum mit Waschmaschinen und Trockner, der nur im Notfall benutzt werden darf, zur Verfügung und erwarten, dass du ihn sauber verlässt. Ansonsten stellen wir Wäscheständer zum Trocknen der Wäsche zur Verfügung. Damit es beim Waschen nicht zu Überschneidungen kommt, legen wir eine Liste auf, in der du dich einträgst. Anhand dieser Liste rechnen wir dann das Waschen und Trocknen ab.
Arzttermine nimmst du in deiner Freizeit wahr. Ausnahmen musst du mit deinem Bezugstherapeuten absprechen. Du entscheidest dich zu Beginn der Therapie für einen guten Umgang mit dir. Deshalb verwendest du Medikamente nur nach ärztlicher Verordnung. Eigenverantwortlich informierst du deinen Bezugstherapeuten über jede Änderung deiner Medikamenteneinnahme.
Wir, die Mitarbeiter (Gesprächstherapeuten, Arbeitstherapeuten, Praktikanten) unterstützen dich auf deinem Weg und helfen dir zu erkennen, was gut für dich ist. Den Erfolg deiner Therapie bestimmst du in dem Maße, in dem du dich darauf einlassen und auch vertrauen kannst, was wir dir sagen und zeigen. Alle Mitarbeiter sind weisungsbefugt. Wenn du diese Hilfe nicht anerkennen und dich nicht darauf einlassen willst, macht ein Aufenthalt in unserer therapeutischen Einrichtung keinen Sinn mehr.
Wenn du im Haus Mobiliar, Geschirr oder sonst etwas beschädigst, kannst du es entweder nachkaufen/reparieren lassen oder bei uns bezahlen. Es ist wichtig, dass du dich entscheidest, auch für deine finanzielle Lage Verantwortung zu übernehmen: du leihst und verleihst kein Geld, sondern besprichst es mit uns, wenn du in finanziellen Nöten bist bzw. wenn ein anderer Gast aus dem Haus an dich herantritt und sich Geld leihen möchte.